Gay Telefonsex

Bin ich es, oder bin ich es nicht? Schwul nämlich … das war für mich lange zeit die Gretchenfrage. Ich hatte Lust auf Männer, wenn ich es mir selbst gemacht habe, dann habe ich über Gaysex fantasiert – aber hin und wieder hatte ich auch Lust auf Frauen. Für manche Schwule ist das ja schon ein Grund, auf mich herabzusehen.

Außerdem traute ich mich nicht so recht, meine Vorliebe für den Sex mit Männern auch so richtig auszuleben.

In dieser Situation bin ich irgendwann mal bei einer Gay Sex Line gelandet. Das hat mir nicht nur meinen einsamen, beinahe verzweifelten Abend versüßt, sondern mir auch aus meinem Dilemma herausgeholfen.

Es war vor etwa einem halben Jahr, als ich bei dieser Gayline angerufen habe. Ich hatte damals Jonas dran. Nein, ihr müsst euch nicht aufregen – Jonas ist damit einverstanden, dass ich seinen Vornamen nenne. Ich habe ihn extra gefragt, bevor ich diesen Testbericht abgeschickt habe.

Dieser Gay Telefonsex hat zunächst angefangen wie wohl jeder andere auch, denke ich – man stellt sich gegenseitig ein bisschen vor, die Telefonsex Gays machen dabei meistens den Anfang, weil sie weniger Hemmungen haben als die Anrufer, und dann geht es schon los mit dem Flirten, und bei Männern wird es da ja schnell deutlicher. Schon ist man mitten beim Schwulensex am Telefon.

So hatte das Jonas wohl auch geplant, und er war schon kräftig dabei, mir nicht nur zu schildern, wie sein Schwanz aussieht – den ich inzwischen übrigens auch live begutachten durfte …, sondern auch, was er jetzt am liebsten damit anstellen würde. Und obwohl seine Beschreibung wirklich sehr direkt und grafisch war, war alles doch irgendwie sogar richtig romantisch.

Trotzdem kam ich irgendwie nicht so richtig in Stimmung; ich war einfach zu down von diesen ständigen schweren Gedanken, die in meinem Kopf regelrecht Achterbahn gefahren sind.

Irgendwann hat Jonas, der, wie er mir nachher sagte, gleich etwas gemerkt hat, auch eingesehen, dass er mich auf der Gay Line an diesem Abend einfach nicht dazu bekommt, alles andere zu vergessen und mich nur auf die Telefonerotik zu konzentrieren. Deshalb hat er mich ganz direkt gefragt, was denn mit mir los sei.

Auf einmal stand ich kurz vorm Heulen; ich, ein erwachsener Mann! Ich hatte ja schon versucht, mit anderen Gays zu reden, aber das hatte nie so recht geklappt. Entweder haben die mir nicht richtig zugehört, oder sie haben mich nicht verstanden, oder sie wussten nicht, was sie sagen sollten.

Das war bei Jonas ganz anders. Der wusste genau, was er sagen sollte; und er fand auch genau die richtigen Worte. Irgendwann hat er mir nur erklärt, ich sollte jetzt am besten auflegen, sonst würde es zu teuer für mich, und das fand ich so süß von ihm!

Ich hab aber darauf bestanden, dass wir weiter telefonieren, und das war auch richtig gut so. Nachdem ich mich nämlich mal so richtig ausgequatscht hatte, ging es mir viel besser, und auf einmal war ich auch wieder in der Stimmung für das, wofür ich eigentlich beim Gay Telefonsex angerufen hatte.

Das habe ich dann von Jonas auch prompt bekommen; an diesem Abend am Telefon, und ein paar Tage später live bei einem Treffen. Wir sind nicht fest zusammen, aber wir treffen uns schon öfter. Und ich bin so froh, dass ich damals ihn erwischt habe!

Soviel Glück hat man wohl nicht immer; aber Jonas hat mir versichert, die anderen Jungs bei der Gayline seien auch ganz klasse!

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