Vorspiegelung falscher Tatsachen nennt man das wohl, was ich gemacht habe … Es tut mir ja auch sehr leid, aber das musste einfach sein. Ich wollte es nämlich wissen, und zwar wollte ich es genau wissen.
Das war kein rein privates Interesse; es war mehr eine Wette unter Männern. Bei unserem letzten Pokerabend hatten wir uns auch über Telefonsex unterhalten. Und einer meiner Freunde mokierte sich gewaltig über eine Line, die sich Sextreffen nannte. Ohne es jemals ausprobiert zu haben, behauptete er einfach, dass die ganzen Girls garantiert nicht zu einem Sextreff bereit wären, sondern das nur behaupten, damit die Männer sie anrufen und ihr Geld für sie ausgeben.
Zunächst noch mehr aus Trotz statt aus echter Überzeugung argumentierte ich sehr leidenschaftlich dagegen.
Natürlich, bei der Telefonerotik geht es auch ums Geschäft. Und wenn es beim Sex ums Geschäft geht, dann kann das Angebot von einem Sextreffen privat durchaus nichts als eine Masche sein. Das will ich gerne einräumen.
Aber es ist nun doch einmal etwas ganz anderes, ob ich irgendeine Arbeit oder ob ich Sex anbiete. Tippen, an der Kasse sitzen, putzen, Lagerhallen aufräumen und so weiter, das kann ich alles machen, ob ich nun unbedingt Lust dazu habe oder nicht. Ich zwinge mich einfach dazu.
Beim Sex jedoch klappt das so nicht. Wenn die Girls am Telefon nicht wirklich geil werden, dann klappt das nicht mit dem Sexabenteuer. Das geht doch gar nicht! Die müssen schon auch selbst feucht werden, sonst können sie nicht flirten.
Und bei allem Misstrauen, was die menschliche Natur angeht – ich konnte und ich wollte es nicht glauben, dass da irgendwelche Frauen einfach Sextreffs nur anbieten, um die Männer anzulocken, und das gar nicht ernst meinen.
Okay, wir haben eine ganze Weile diskutiert, und dann habe ich einfach ganz frech behauptet, dass ich es schaffen würde, mit mindestens 50 % reale Dates herauszukommen, wenn ich es bei solchen Girls am Telefon darauf anlege.
Das hat mir natürlich niemand geglaubt, und schon hatten wir unsere Wette. Gewinnen konnte ich einen Kasten Bier; wenn ich hingegen verlor und auf weniger als 50 % Sextreffen kam, musste ich jedem der anderen einen Kasten Bier hinstellen. Mir war das recht; ein paar zweifel hatte ich zwar schon, aber irgendwie war ich auch fest davon überzeugt, ich schaffe das, ich gewinne.
Also habe ich die Probe aufs Exempel gemacht. Ich habe mir eine solche Sexline herausgesucht.
Natürlich habe ich den Frauen dort nicht erzählt, dass es um eine Wette unter Männern geht. Ich habe mich schön brav als ein Mann vorgestellt, der reale Sexkontakte sucht. Und um meine Chancen nicht noch zu schmälern, habe ich mich bei meinen Anrufen natürlich auf die Frauen aus meiner Nähe beschränkt.
Nach München wäre ich bestimmt nicht gefahren für ein Blind Date; und wenn mich da zehnmal ein sexy Girl eingeladen hätte …
Ein bisschen schäbig kam ich mir ja schon vor; irgendwie habe ich die Mädels ja ein bisschen verarscht.
Aber ich muss denen eines lassen – sie haben es alle geschafft, mich ganz schnell heiß zu kriegen, so dass ich die Wette vergessen habe und einfach nur die heißen Kontakte genossen habe.
Eine hat mich sogar so fertig gemacht, da hätte ich am Ende beinahe sogar vergessen, sie um ein Treffen zu bitten; ich habe schon Sterne gesehen, so geschickt und aufreizend hatte die mich bis zum Höhepunkt gejagt.
Na, das interessiert euch sicher weniger. Jetzt will ich euch nämlich endlich mal das Endergebnis verkünden. In 78,4 % aller Fälle waren die Frauen sofort bereit, mich persönlich kennenzulernen. Meistens sogar ganz privat, nur eine bestand auf einem Swingertreff im Swingerclub. Die konnte wohl von Männern gar nicht genug kriegen …
Na, ist das ein Ergebnis? Also den Kasten Bier habe ich mir weidlich verdient. Wie die ganzen Live Dates gelaufen sind? Das erzähle ich euch ein andermal. Vielleicht … Noch habe ich sie ja auch gar nicht alle hinter mir …
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